Die wichtigsten Stellen an einem Fahrradrahmen sind dort, wo die einzelnen Rohre zusammengefügt werden. Bei einem Stahlrahmen kann man löten und eine sehr stabile Verbindung herstellen. Bei Bambus funktioniert das leider nicht. Nun stellt sich die Frage, wie löst man das Problem bei diesem Werkstoff ohne an Stabilität zu verlieren? Schnell kommt man darauf, dass die Stangen sowohl von innen, als auch von
aussen fixiert werden müssen.
Im
Innern des Bambus verwende ich deshalb
Innenmuffen, die ich mit Epoxydkleber mit dem
passgenau geschnittenen Bambus verklebe. Die Muffen selbst werde ich entweder einem defekten Rahmen entnehmen oder selbst löte. Beides hat seine Vor- und Nachteile:
Schneide ich die Muffen aus einem alten Rahmen, habe ich weniger Arbeit, doch kann ich die Rahmengeometrie nicht mehr optimal ändern; das
heisst: Der Rahmen müsst in irgendeiner Form defekt und die optimale Geometrie aufweisen.
Löte ich die Muffen jedoch selbst wird der Aufwand
grösser, doch kann ich sie nach allen Vorlieben perfekt auf mich anpassen.
Für eine
Fixierung von aussen gegen das Verdrehen
umwickle ich nach dem Verkleben die Verbindung mit
Hanffasern, die ebenfalls in Epoxydharz getränkt werden. Ich spielte lange Zeit mit dem Gedanken Carbonfasern zu verwenden. Jedoch habe ich mich nun auf Grund von verschiedenen Überlegungen auf Hanf festgelegt, die ich euch nun hier aufführe:
Carbonfasern:-Das geringe Gewicht kombiniert mit seiner enormen Festigkeit ist wohl seine
grösste Stärke. Ich habe jedoch unerwartet festgestellt, dass Hanf noch leichter ist. Doch kann ich nichts über dessen Festigkeit aus sagen.
-Das typische Maschenmuster, das typisch für den Carbon ist, kann man nur schwer zu machen und so entfällt auch die besonders schöne Optik.
-Carbonfasern haben im Vergleich zu Hanffasern einen stolzen Preis, der sich für mich im Verhältnis zur Leistung nicht lohnt.
-Die Produktion ist sehr
umweltbelastend und es würde der Verwendung von Bambus als natürlicher Rohstoff wiedersprechen.
Hanffasern:-Die Fasern sind ganz klar umweltfreundlich und es wurde keine oder nur wenig "graue Energie" erzeugt. Dies ist ein wichtiger Punkt für mich, da mein Rahmen am Ende quasi
energieneutral sein sollte.
-Nach dem Verkleben werde ich die Fasern abschleifen, um eine
regelmässige und dynamische Struktur zu erhalten.
-Wie oben schon erwähnt sind Hanffasern billiger als Carbon.
Mit der Entscheidung, dass ich Hanf für die
Umwickelung verwende, habe ich einen wichtigen Schritt zum fertigen Rahmen gemacht. Nun kann ich mir Fasern und Leim anschaffen und erste Tests durchführen, um die Materialien besser kennen zu Lernen.