Herzlich Willkommen

Herzlich Willkommen!
In diesem Blog dokumentiere ich, wie ich im Rahmen meiner Maturitätsarbeit ein Fahrrad aus Bambus anfertige. Das Ziel dieses Projekts ist, ein leichtes, dynamisches und stabiles Fahrrad aus einem nachwachsendem Material, dem Bambus, herzustellen. Ich werde hier auf die technischen Aspekte dieses Themas eingehen und verschiedene Inspirationsquellen aufführen. Dabei will ich Euch einen interessanten Einblick bieten, was es heisst, ein Bambusvelo zu bauen.
Wenn ihr Anregungen, Tipps oder Fragen habt, schreibt einfach einen Kommentar. Viel Spass beim Lesen!
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Freitag, 1. Oktober 2010

Bambus auf Reise (oder: Die Wahl des richtigen Bambus)

Gestern war ich in Hausen bei Brugg im Hortima Bambus aussuchen. Der Grosshändler Hortima sponsert mir diese Tonkinstäbe aus China. Vielen Dank nochmals!

Ein kleiner Teil der riesigen Auswahl an Bambus, die man bei Hortima vorfindet...

Die Wahl des richtigen Bambus

Zuerst musste ich mir überlegen, welche Wandstärken und Durchmesser die Stäbe brauchen. Ich orientierte mich vor allem an den Aussagen dieses Blogs. Er beschreibt das Sitzrohr als das am meisten belastete Rohr und empfiehlt dort eine Wandstärke von mindestens drei Millimetern zu verwenden. Für die anderen Rohre rät er zu Wandstärken zwischen 1.5 und 2.5 Millimetern. Ich schaute also im Katalog von Hortima, welche Rohre auf diese Angaben passen und wählte dementsprechend sie aus.
Als nächstes stellte sich die Frage, wieviele Bambusstangen ich denn brauchen werde. Da ich sie vor dem Zusammenkleben noch heiss behandle (mehr dazu in wenigen Tagen) und dieser Prozess das Bambus zusammen schrumpfen lässt, besteht die Gefahr, dass Risse entstehen können. Das behandeln mit Hitze mach ich, damit der Bambus im verbauten Rahmen nicht mehr schrumpft und Schädlinge abgetötet werden. Ich rechne mit einem Verlust von gut 60%, auch hergeleitet durch oben genannten Blog.
Worauf muss ich achten bei der Wahl des Bambus? Tonkinstäbe aus China, wie ich sie verwende wachsen sehr gerade und regelmässig. Es ist wichtig, dass der Bambus zwischen zwei bis drei Jahre alt ist, wenn er geschnitten wird, da er vorher noch nicht stark genug ist. Man kann den Bambus auch frisch schneiden gehen. Doch muss man ihn anschliessend gute 2 - 3 Monate trocknen zu lassen, damit möglichst alle Flüssigkeit dem Bambus entzogen wird. Wichtig ist auch jedes Rohr sorgfältig auf kleine Risse und Löcher abzusuchen. Damit die Risswahrscheinlichkeit verkleinert wird.

Daten der Bambusstangen:
Anzahl - Länge - Innen-/Aussendurchmesser* - Verwendung
5 - 300cm - 40/45 - Sitz-/Ober- und Unterrohr
9 - 300cm - 26/28 - Sitz-/Kettenstreben
1 - 300cm - 30/35 - Verzierung der Anbauteile
1 - 240cm - 18/20 - Verzierung der Anbauteile

*durchschnittliche Werte an der dicksten Stelle.

Die Bambusrohre sind mit Klarsichtfolie an beiden Enden umwickelt um sie besser transportieren zu können.

Transport

Etwas wichtiges habe ich gelernt bei diesem Einkauf. 16 jeweils drei Meter lange Bambusstäbe sollte man immer mit einem Auto transportieren und ausnahmsweise auf die Benutzung des öffentlichen Verkehrs verzichten. Man gefährdet nicht nur das Material sondern auch seine Mitmenschen! Es geht schneller als man denkt, dass jemand den Prügel am Kopf hat.
Bei meinem Transport ging zum Glück alles gut und niemand durfte ein freundliches tête-à-tête mit den Stangen geniessen, aber in dieser Form würde ich es nicht mehr machen. Zum einen würde ich schauen, dass ich nicht mitten in den Stosszeiten reisen muss. Zum Andern würde ich die Kamera am Bambus befestigen, sodass ich das Bündel besser halten kann, oder ganz aufs filmen während dem Tragen verzichten.

Transport im Bus...

und in der S-Bahn.

Warten am Bahnhof Oerlikon.

Zum Schluss und zur allgemeinen Belustigung das Video, der mühsamen Reise nach Zürich, frisch geschnitten zu der Musik von Gadjo Loco.




Mittwoch, 29. September 2010

Zwischenstand

Ihr habt sicher bemerkt, dass sich auf meinem Blog nun die Seite "Partner und Gönner" befindet. Dies aus dem Grund, dass verschiedene Fahrradläden und Firmen sich dazu bereit erklärt haben, dieses Projekt durch Know-How und/oder Materiallien zu unterstützen.
Vielen Dank!

Nun will ich euch einen
Überblick der jüngsten/noch kommenden Ereignisse
bieten.

Gestern konnte ich die Werft Ganz Yachting für mein Projekt gewinnen, die mir mit den Klebeverbindungen helfen wird. Ich wäre sonst wirklich hilflos gewesen, da ich wirklich KEINE ahnung von Epoxy und Fasern und so habe. Das ist wirklich eine grosse Entlastung für mich. Ich werde, sobald ich den Bambus und Restmetall besitze, die Werft besuchen (sie ist nur 200 Meter von meiner Haustür entfernt :-) und erste Testverbindungen herstellen. Freut euch auf Bilder!

Heute war ich bei Opignon, einem wirklich tollem Fahrradladen mit super netter Bedienung, um das Projekt zu besprechen und um Sponsoring zu bitten. Wälde (der Besitzer) hat mir eine Kurbel, Innenlager und Speichen versprochen. Ich danke schon jetzt für die aufgewendete Zeit!

Am Donnerstag gehe ich erneut zur Hortima AG, die mir Bambus sponsern wird. Ich hoffe, ich finde passende Rohre ohne Risse. Das Problem ist halt, dass dort die Stäbe normalerweise in Ballen à 100 Stück verkauft werden und ich nicht einfach jeden Ballen aufreissen und durchwühlen kann.

In den nächsten Tagen werde ich mich, wenn alles klappt, noch mit Robi vom Fahrradbau Stolz treffen, um die Vorgehensweise und Herstellung bei den Metalkomponenten des Rahmens zu besprechen. Dort ich dann auch die Innenmuffen meines Bambusrahmens anfertigen.
Ich hoffe ausserdem, dass ein Treffen mit einem Bambusrahmenbauer aus Freiburg im Breisgau zustande kommen wird. Er hat ein Tandem aus Bambus gebaut. Klappt es, werdet ihr hier natürlich davon lesen.

Ich werde also ziehmlich viel um die Ohren haben in den nächsten paar Wochen, da am 9. Oktober die Herbstferien beginnen und ich in diesen zwei Wochen den Rahmen bauen möchte.